Pfarrer Franz Meurer: Jeder zählt! Denkwürdiger Begegnungsabend in Asbach Was Christen bewegen können, wenn sie ihre eigene Soziallehre ernst nehmen, erfuhren am 18.10. in der Terrassenhalle der Asbacher DRK Kamillusklinik zahlreiche Besucher vom Kölner Pfarrer Franz Meurer. Er ist Seelsorger in den Stadtteilen Höhenberg und Vingst, die zu den sozialen Brennpunkten Kölns gehören und durch sein Schaffen zu Orten gelebter Nächstenliebe und lebendiger Ökumene geworden sind. Eingeladen hatte der Diözesanverband der Katholischen Landvolkbewegung, dessen Geschäftsführer Aloys Neifer durch den Abend führte. Franz Meurer ist der Meinung, die Richtung in Kirche und Politik werde vornehmlich von denen bestimmt, die in der gehobenen finanzstarken Bildungsschicht zuhause sind. Zwar spreche man von dort aus soziale Themen immer wieder an und suche nach Lösungswegen, nur seien die Betroffenen selbst nicht daran beteiligt. „Ich komme dort nicht vor!“ sagen, so Meurer, hier wie da diejenigen, die in unser gewinnorientierten Leistungsgesellschaft auf der Strecke bleiben, z.B. Menschen in Altersarmut, Arbeitslose, Jugendliche ohne Schulabschluss, behinderte Personen, Menschen ausländischer Herkunft, Mütter und Väter in Teilzeitarbeit oder Niedriglohn, die kaum genug zum Leben haben, mit negativen Folgen für ihre Kinder. Statt dazu Sonntagsreden zu halten, packen Franz Meurer und Partner aus Kirche und Gesellschaft zusammen mit vielen Ehrenamtlichen per Hilfe zur Selbsthilfe entschlossen und erfolgreich an. Teamarbeit ist angesagt. Teamleiter koordinieren, aber jeder, der mitmacht, ist in seinem Bereich zunächst selbst verantwortlich. Zwei Beispiele neben vielen anderen: Arbeitslose kommen in Dauerbeschäftigung, oder in der ökumenischen Aktion HöVi Land erleben über 600 Kinder aus einkommensschwachen Familien für drei Wochen ein buntes Ferienprogramm. Kurzvideos dazu beeindruckten das Asbacher Publikum, das einen Seelsorger erlebte, der in christlicher Überzeugung inmitten benachteiligter Menschen und mit ihrer Beteiligung wirkungsvoll hilft. Ökumene und Zusammenarbeit mit muslimischen Mitbürgern sind für ihn dabei unverzichtbar, und er ist überzeugt, dass auch in ländlichen Gemeinden vieles möglich ist, was sich während eines kurzen Abschlussgespräches bestätigt. Hans-Peter Ollig