von Wilfried Römer, Diözesanvorsitzender der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
Die Katholische Kirche befindet sich im Wandel. Synodaler Weg in Deutschland und Pastoraler Zukunftsweg im Erzbistum Köln sollen helfen, diesen Wandel zu steuern.
Die Zahl der Kirchenmitglieder nimmt stetig ab, weil viele Menschen in den vergangenen Jahren aus der Kirche ausgetreten sind. Hinzu kommt auch, dass zu wenige junge Menschen in die Kirche kommen, um die Zahl der Verstorbenen ausgleichen zu können.
In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit führt Kardinal Woelki unter anderem aus.
- In nicht einmal zehn Jahren wird weniger als die Hälfte des heutigen pastoralen Personals im Dienst unseres Erzbistums stehen.
- Deutlich größere Pfarreistrukturen werden das Dach eines sich weiter verändernden kirchlichen Lebens bilden.
- Aufgrund der allgemeinen Kostenentwicklung werden auch bei der Kirche alle Ausgaben kontinuierlich steigen, schneller als die Einnahmen.
- Auf längere Sicht werden wir nicht alle unsere 1.200 Kirchen und Kapellen erhalten können. Gleiches gilt mit Blick auf die Pfarrheime und weitere Gebäude.
Das bedeutet, dass die Zahlen der Kirchenmitglieder sowie der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Pastoralen Dienst weiter deutlich abnehmen werden. Die heutigen Kirchengemeinden werden zu größeren Pfarreien zusammenwachsen müssen. Die finanziellen Spielräume werden gleichzeitig kleiner. Die Trennung von Kirchen, Kapellen und Pfarrheimen wird auf uns zu kommen.
Für die Kirche in den ländlichen Gebieten ist diese Entwicklung besonders bedrohlich.
- Aufgrund der großen Entfernungen werden persönliche Bindungen zum Seelsorger aber auch zu anderen Kirchenmitgliedern aufweichen oder verloren gehen.
- Die Mitfeier der heiligen Messe wird mit mehr Aufwand verbunden sein, da sie oft nicht mehr in der Heimatkirche gefeiert werden kann. Da der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) auf dem Land generell und besonders am Wochenende kein ausreichendes Angebot anbietet, werden besonders ältere Menschen darunter leiden.
- Wenn die finanziellen Mittel nicht mehr reichen, werden die Dörfer auch ihre Kirchen und Pfarrheime verlieren.
Dieser Blick in die kirchliche Zukunft sollte uns aber nicht in Verzweiflung und Resignation führen.
Unabhängig von den kirchlichen Strukturen können wir die Kirche im Dorf lebendig halten. Dazu müssen wir alle aktiver werden und das kirchliche Leben vor Ort selbst in die Hand nehmen.
- Wir können gemeinsam Wortgottesdienste feiern, uns zu Glaubensgesprächen treffen und die Texte der Bibel teilen.
- Wir können andere Kirchenmitglieder zur gemeinsamen Fahrt zur heiligen Messe einladen.
- Wir können eine „sorgende“ Nachbarschaft aufbauen. Dazu werden wir aufmerksam und kümmern uns bei Bedarf um die Menschen, die Unterstützung benötigen.
- Wir können in Vereinigungen und Verbänden aktiv mitarbeiten.
- Die Mitarbeit in Gremien wie dem Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Ortsausschüssen wird immer wichtiger. Hier können wir bei den anstehenden Veränderungen noch etwas gestalten und vielleicht abmildern.
- Auch für die finanzielle Seite können wir aktiv werden. Durch Fördervereine zugunsten von Pfarrheimen, Kapellen und Kirchengebäuden kann geholfen werden, die Kirche im Dorf zu halten.
Bestimmt haben Sie noch eine ganze Reihe weiterer Ideen.
Dann bleibt die Kirche im Dorf!
Informationen über den Synodalen Weg und den Pastoralen Zukunftsweg
erhalten Sie im Internet über: www.synodalerweg.de und
www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/pastoraler_zukunftsweg