Foto:
Thabgha,
See Genezareth, 31.03.2024,
Stephan Wahl
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.
Erstrahlen will ich – ein Oster-Psalm
Der Sonne sehe ich zu,
wie sie sich golden erhebt,
die dunkle Nacht verdrängt
mit ihrem feurigen Licht.
In meine matten Glieder
steigt ihre Wärme,
die Kraft kehrt zurück,
die so lang ich ersehnte.
Vorbei die Tage
der müden Verzweiflung,
vorbei das Erstarren
nach all dem garstigen Schrecken.
Mit deiner Kraft, Ewiger,
stellst du mich neu auf die Füße,
erhebst mich aus dem Staub,
ich stehe vor dir.
Du hast mich erweckt,
fast tot war meine Seele,
ohne Hoffnung lag ich
im selbst gezimmerten Grab.
Deine Hand zog mich heraus
aus der finsteren Grube,
meine Schwermut pflücktest du mir
aus der Stirn.
Erstrahlen will ich
randvoll mit Leben,
meine Augen leuchten,
fest ist mein Blick.
Neu sehe ich staunend um mich,
erkenne die Zeichen,
so vieles kündet von dir,
Quell des Lebens, ewiger Gott.
Wie Schuppen
fällt es von meinen Augen,
wie konnte ich fragen,
ob es dich gibt.
In den Farben des Frühlings
zeigst du dich als Schöpfer,
alles was lebt preist,
so wie es ist, deinen Namen.
Du erfüllst mit Mut
widerständige Seelen,
die sich erheben
gegen Gier und tödliche Macht.
In hellwachen Menschen
erweckst du neue Propheten,
ihre Worte schleudern sie kühn
gegen kalte Tyrannen.
Dein Atem stärkt
die unauffälligen Engel,
die menschlichen, die da sind,
wenn man sie braucht.
In allem was liebt,
wohnt deine ewige Fülle,
wenn Münder sich finden
zum bergenden Kuss.
Neu steigen mir Lieder
aus meiner erfrischten Seele,
die Falten der Sorge verwandelt sind sie
in heiteres Lachen.
Tanzen will ich,
begeistert vom Leben,
das mich
in so vielen Facetten umgibt.
Auferstanden bin ich
nach dunklen Tagen,
du hast mich erweckt,
dem Tod mich entrissen.
Kraft will ich sammeln
für einsame Tage,
wenn besiegte Zweifel
neu sich erheben.
Füllen will ich meine hungrige Seele
mit Keckheit und Lust,
bersten will ich
vor Lebensfreude und Leidenschaft.
Nicht müde werde ich
dir zu danken, Ewiger,
an diesem hellen Morgen
und alle kommenden Tage.
Mein tägliches Tun
preise deinen heiligen Namen,
leben will ich,
was meine Lippen froh neu bekennen.
Niemand ist Gott
außer dir, dem einen,
Ursprung des Lebens,
ich bete dich an.
sw