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Unser ‚Marien-Zelt‘ auf dem Wohnwagenstellplatz der ‚Sinti Wallfahrt 2023 in Illingen (Saar)‘, wo ich mit meinem Wohnwagen mittendrin stehe.
… Religiosität abseits jeglicher Kirchendiskussion, mit viel Emotion und ganz bezogen auf die Familie … ca. 30 Wohnwagen mit 100 kleinen und großen Sinti, die alle irgendwie untereinander verwandt sind … halt Familie!

Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
Sonntags-Ge-danken zum 26. Sonntag im Jahreskreis A‘2023 Lesung: aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper ( 2, 1 – 11) und Evangelium: Matthäus 21, 28 – 32, 01.10.2023
Es wäre nun ein Einfaches, in dem JA sagenden Sohn aus dem Evangelium alle die zu identifizieren, die missbräuchlich in ihren kirchlichen Ämtern gehandelt haben und letztendlich den Weinberg im eigentlichen und tieferen Sinne des Herrn gar nicht bearbeitet haben und unter dem NEIN sagenden Sohn alle die zusammenzufassen, die sich gerne mit ihrer Glaubenskompetenz hätten einbringen wollen, doch aufgrund irrsinnigster theologischer Konstrukte nicht durften.
Damit wäre sogar genau die Auseinandersetzung aufgezeigt in der sich Jesus damals mit den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes befand und ihnen hier mit dem ‚Gleichnis‘, quasi durch die Blume, ihre ablehnende Haltung seiner Botschaft zum Vorwurf machte (vgl. Vers 31). Das hat dann für die junge, aufstrebende Kirche unter Petrus und Paulus dazu geführt, den ursprünglichen Sendungsauftrag Jesu für die Juden auf die Mission der Heiden hin zu erweitern, um so überhaupt eine Verbreitung der Lehre durch christliche Gemeinschaften zu gewährleisten.
Doch heute haben wir es mit ‚Töchtern‘ und ‚Söhnen‘ in unseren Kirchengemeinden zu tun, die mehr als nur emsig im Weinberg gearbeitet haben, nun jedoch NEIN sagen und es sie rückblickend sogar fast ‚reut‘, sich so intensiv mit ihrer Lebenszeit in der Organisation ‚Kirche‘ eingebracht zu haben!
Das heißt, mit der Fixierung auf die NEIN und JA Sagenden werden wir einer über die Zeiten hinweg allgültigen Botschaft Gottes nicht gerecht.
Einen folglich notwendigen Perspektivwechsel hat ja schon das Apostelkonzil (um das Jahr 48) vollzogen und deshalb den Auftrag zur Sendung der Botschaft in den Mittelpunkt gestellt. Wenn hier also der Auftrag erteilt wird, im Weinberg arbeiten zu gehen, dann kommt darin Jesus selbst zu Wort und konnten in der jungen Kirche von daher zweifelsfrei schon einmal die sich auftuenden Hürden für Heiden u.a. auf dem Weg zum Christsein überwunden werden. Warum sollte das nicht auch heute mit den synodalen Weg-Prozessen allenthalben und jetzt einer weltumspannenden Sicht in Rom erst recht wieder funktionieren?
Doch zwischen damals und heute hat sich ein Ballast von Kirchen-Geschichte aufgetürmt, besonders eine sich fast unumstößliche Leitungs-Systematik entwickelt, die kaum ins Wanken gerät, auch wenn sich nunmehr der eine oder andere Bischof als ‚Lernender‘ oder noch ‚mehr Hörender‘ zu erkennen geben sollte. Hingegen wird genauso wenig damit bewegt, nun die ganze Krisensituation einfach überspielen zu wollen im Sinne eines ‚verkündigen, sei es gelegen oder ungelegen‘. Denn zwischen Frust und Aufbruch, Aussteigen und weitermachen wie bisher, wird sich kaum mehr die Weisung des Apostel Paulus in seinem Brief an die Philipper finden lassen, … dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut‘ (Vers 2), sondern in Demut der eine den anderen höher einschätze als sich selbst (vgl. Vers 3).
Um noch zu retten, was zu retten ist, sollten wir, wie im Gleichnis der Mann mit dem Weinberg, unermüdlich dranbleiben, nach und nach unsere Töchter und Söhne abzuklappern, vielleicht doch wieder im kirchlichen Weinberg mitzuarbeiten, wobei hier die Sendung zur Verkündigung der Botschaft Jesu gemeint ist und nicht die Besetzung von vermögensrechtlichen Vertretungsposten. Dabei sollten wir bedenken, dass die Zeit zum Handeln sowohl bei JA wie NEIN Sagenden ganz verschieden reif ist und so manche Überraschung in sich birgt.
Wir können eben nicht mehr davon ausgehen, dass wie mit dem Erntedankfest nun die Ernte sicher eingefahren ist. D.h.: kirchliche Zukunft bleibt auf Dauer, ganz anders wie all die Jahrhunderte zuvor, spanend unberechenbar, was somit unser neues Alleinstellungsmerkmal werden könnte.
zur Diskussion und für Rückmeldungen jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum 26. Sonntag im Jahreskreis A‘2023
Lesung: aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Philipper (2, 1 – 11)
Wenn es also eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl, 2 dann macht meine Freude vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig, 3 dass ihr nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. 4 Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.
Die Erniedrigung und Erhöhung Christi
5 Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:[1] 6 Er war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein,[2] 7 sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen / vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: / Jesus Christus ist der Herr / zur Ehre Gottes, des Vaters.
Evangelium: Matthäus 21, 28 – 32
Das Gleichnis vom willigen und vom unwilligen Sohn
28 Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg! 29 Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus. 30 Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin. 31 Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der erste. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. 32 Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.