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Copyright / Urheber: Erzbistum Köln Boecker

Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
Sonntags-Ge-danken zu OSTERN im Jahreskreis A‘2023 zur Epistel: Röm 6, 3 – 11 und zum Evangelium: Matthäus 28, 1 – 10, 09.04.2023
Ganz unbemerkt in der üblichen Mittagspause am (‚Grün‘) – Donnerstag hatte sich die gewohnte Optik unseres Büroflures im Nebengebäude der Deutschen Bischofskonferenz verändert. An allen Türen hingen zur allgemeinen Überraschung große, gefüllte Stofftaschen als Präsent der ‚Generalsekretärin an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter‘. Gefertigt und kreativ appliziert mit den zuvor gespendeten und gereinigten Coronaschutzmasken aus Stoff von einer Beschäftigungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen, was aus dem Begleitschreiben hervorging.
Weiter schreibt da ‚Die Generalsekretärin‘ Dr. Beate Gilles, „Ostern ist das Fest der Wandlung. Nicht euphorisch und ohne Schmerzen, sondern nur durch die Nacht ist Verwandlung, ist das Neue möglich. Nach den Jahren des Lebens in und mit der Pandemie, wofür Masken immer noch stehen, kommen wir langsam wieder in einem normalen Alltag an, auch wenn wir merken, dass dieser Alltag ein verwandelter ist.“ Punktgenau waren auch mit diesem 6. April alle Corona-Schutzmaßnahmen staatlicherseits aufgehoben!
Ganz begreifbar und anschaulich wurde diese Botschaft dann mit dem Tascheninhalt von einem leuchtend gelben Gummiball (i.S.e. Weiterspielen) mit pfiffig ‚zukniependem Smiley-Motiv‘ und einem ‚Knirps‘, für ein weiterhin gut behütet Sein, besonders auf dem ‚Synodalen Weg‘, dessen Logo nämlich auf allem Mitgelieferten prangt.
Der Prozess der Wandlung als spürbarer Reflex von einer im Glauben vollzogenen ‚Auferstehung‘ bekommt vielleicht seinen Impuls im liturgisch begangenen österlichen Triduum (Gründonnerstag … Abendmahl / Karfreitag … Kreuzverehrung / Osternacht … Auferstehung), muss sich dann aber in meinem Alltag, meinem Umfeld und Wirkungskreis niederschlagen. Folglich nahm Auferstehung selbst beispielhaft schon ihren Ursprung im Diesseitigen und sind es nach dem biblischen Bericht bei Matthäus dann auch die Frauen, welche bei ihrer alltäglichen Aufgabe, ‚nach dem Grab zu sehen‘ (Vers 1), eine furchtvolle und sie gewaltig erschütternde Veränderung von tatsächlich Gegebenen erfahren haben. Von jetzt auf gleich war es nun die ihnen göttlich aufgetragene Aufgabe, die Botschaft von der vergeblichen Suche eines Auferstandenen, ‚wie er (Jesus) gesagt hat‘ (Vers 6), den Brüdern zu unterbreiten. Doch wie nun als Frau, als gemeinhin weitaus sensiblere und für notwendige Umbrüche empfänglichere – was wir heute aus der Kulturgeschichte her wissen – dieses Erlebte einer von Männern dominierten und an Fakten orientierten Lebenswelt nahe zu bringen?
So werden nun in der Erzählung Himmel und Erde bewegt, zuckt ein Blitz, fallen die Wachsoldaten, klärt ein Engel auf und Jesus selbst erscheint begreifbar, womit nun alles Wage, bisweilen Fantastische faktisch real klingt, so dass man(n) glaubt.
Doch was geschieht nun, wenn zum orthodoxen Osterfest am nächsten Wochenende sowohl die ukrainische orthodoxe Kirche genauso wie die zum russisch-orthodoxen Patriachat gehörende ukrainische Teilkirche glauben, dass der Auferstandene verändernd in ihrem jeweiligen Alltag wirkt? Der Verteidigungskampf für die einen bis zum befreienden Sieg geführt wird und für die anderen die totale Vernichtung der abtrünnigen „Faschisten“ erfolgt, um glorreich das russische Großreich wieder aufleben lassen zu können?
Eines dürfte bei allem noch so Ungeklärten im Dunstfeld von Auferstehung klar sein, dass sich Theologie nicht je nach Himmelsrichtung oder politischer Großwetterlage verändern lässt. Will sie redlich bleiben, so ist Auferstehung vom Leben Jesu und seiner unerhörten Liebesbotschaft her zu denken, womit er sich selbst und mittels uns, als die nicht (Ge)-Horchenden ans Kreuz gebracht hat. Folglich dürften wir alle, in Ost wie West, katholische und evangelische Mitchristen wie die, der verschiedenen orthodoxen Ausrichtungen im Gegenlicht des Auferstandenen an diesem Osterfest tief betroffen die massenhaften, langen Schatten unserer (mit)verschuldeten Kreuze entdecken.
zur Diskussion und für Rückmeldungen jan.opiela@web.de
Biblische Texte zu OSTERN Lesejahr A‘ 2023
Epistel: aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer 6, 3 – 11
Ermöglichung eines neuen Lebens durch die Taufe
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade umso mächtiger werde? 2 Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben? 3 Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?[1] 4 Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. 5 Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. 6 Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. 9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. 10 Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. 11 So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
Evangelium: Matthäus 28, 1 – 10
Die Frauen am leeren Grab
1 Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. 4 Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. 5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. 6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! 7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Die Erscheinung des Auferstandenen vor den Frauen
9 Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. 10 Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.