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Copyright / Urheber Robert Boecker
Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
III. Sonntag im ADVENT Lesung: aus dem Buch Zefánja 3, 14 – 17 und Evangelium: Lukas 3, 10 – 18, 15.12.2024
Messianisch gleich läuft ihm schon vor dem Geburtsfest des göttlichen Weltenbewegers die Kunde voraus, mit seinem Amtsantritt den Ukraine- / Russlandkrieg in einem Tag beenden zu wollen und somit als Donald Trump im Amt des neuen US-Präsidenten, den göttlichen Friedensfürsten womöglich in den Schatten zu stellen. Wie das geschehen soll, bleibt noch dahingestellt, doch die durchtönende Konsequenz in seinen Ankündigungen fasziniert bisweilen und lässt erschaudern in einem.
Folglich fiele Olaf Scholz die Rolle des ‚Johannes des Täufers‘ zu, wobei hier von den Äußerlichkeiten, dem schick gebügelten Outfit des Kanzlers abzusehen ist und mehr auf sein Zaudern zu blicken wäre. Mit ihm und seiner Haltung sind möglicherweise kriegsentscheidende Lieferungen von Langstreckenraketen nicht zu machen und würde letztendlich ein ermüdendes ‚weiter so‘ zur Erschöpfung und Aufgabe führen. Folglich tun sich in Europa nun andere Allianzen auf und trafen bereits Macron und Tusk schon mal in vertrauter Runde zusammen. Ein Olaf Scholz scheint, wie Johannes gleich, im Dunkel der Geschichte zu verschwinden.
Genauso waren auch die Ratschläge des Johannes ans Volk eher verhalten und brachten nichts spektakulär Neues. Denn in der Tat war schon bekannt, sich beim Teilen nicht selbst das letzte Gewand auszuziehen oder die eigene Vorratskammer völlig leer zu schenken (vgl. Vers 11), als Zöllner nur den erlaubten Zins zu nehmen und sich nicht nebenbei ‚schmieren‘ zu lassen (vgl. Vers 12 u. 13) und im Soldatenhandwerk nicht noch seine eigenen Interessen am Feind zu befriedigen (vgl. Vers 14)! Deshalb war das Volk dann auch ‚voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei‘ (Vers 15).
Ein Wunschkandidat fürs ‚Volk‘, das sich wohl schon immer einen Aufbruch wünschte, ohne dabei selber jedoch groß in Bewegung geraten zu müssen, was heute sowohl in Staat (z.B. was meinen persönlicher CO² Fußabdruck betrifft oder ggf. Steuern als innergesellschaftlichen Solidaritätsbeitrag zu werten) als auch in Kirche (z.B. der ‚Kampf‘ um die Aufgabe von ‚meiner‘ Kirche vor Ort) beim Gros der Menschen immer noch so zuzutreffen scheint. Doch in diese lockere Aufzählung nun einen ‚Krieg‘ mit all den uns bekannten Bildern von Zerstörung und todbringenden Folgen einordnen zu wollen, lässt stocken, weil die Konsequenzen für mich persönlich unüberschaubar wären.
Es konnte also gut möglich sein, dass auf diesem Hintergrund das Volk in der Bibel die ermahnenden Worte der Predigt des Johannes schon gar nicht mehr richtig mitbekommen hatte, wo es heißt, dass da einer ‚die Schaufel in der Hand hält, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in erlöschendem Feuer verbrennen (Vers 17). Denn mit diesem Bild ist ein ‚sich entscheiden müssen‘ eingefordert und ein ‚weiter so‘ kaum möglich.
In Syrien hat die Konsequenz einer Wende fast 54 Jahre gebraucht, im Nahen-Osten ist konsequent in einem Jahr alles platt gemacht. Doch wo bleibt da nun unser Friedensauftrag, den das ‚Christ- Kind‘ von der Krippe aus bis zu Jesus am Kreuz konsequent beschritten hat?
Mag uns das kommende Weihnachtsfest denjenigen, der diese Entscheidung in der Person Jesu einfordert, noch so süß und lieblich darstellen und im Schein der Kerzen ‚mit lockigem Haar‘ präsentieren, um die Entscheidung kommen wir, ein jeder und eine jede nicht rum. Glaube ich oder glaube ich nicht; ganz gleich ob innerhalb ‚dieser‘ Kirche oder außerhalb, ebenfalls mag dahingestellt bleiben der synodale ‚Trippelschritt‘ in Rom oder ein ‚Hänneschen-Theater‘ in Köln, einzig entscheidend ist, ob ich bereit bin, die Schaufel (zur verändernden Tat) aus dem Glauben heraus auch dann selber in die Hand zu nehmen?
für Rückfragen und Diskussion: jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum III. Advents-Sonntag im Lesejahr C (2024)
Lesung: aus dem Buch Zefánja (3, 14 – 17)
Aufruf zur Freude und Ermutigung an die Tochter Zion
14 Juble, Tochter Zion! / Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, / Tochter Jerusalem! 15 Der HERR hat das Urteil gegen dich aufgehoben / und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; / du hast kein Unheil mehr zu fürchten. 16 An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! / Lass die Hände nicht sinken! 17 Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, / ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, / er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, / wie man frohlockt an einem Festtag.[2]
Evangelium: Lukas 3, 10 – 18
DIE VORBEREITUNG DES WIRKENS JESU
Das Auftreten des Täufers
1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;[1] 2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, 4 wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: / Bereitet den Weg des
Herrn! / Macht gerade seine Straßen! 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt / und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, / was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen. 7 Da sagte er zu den Volksscharen, die hinauszogen, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt? 8 Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an, bei euch zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. 9 Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 10 Da fragten ihn die Scharen: Was sollen wir also tun? 11 Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso! 12 Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun? 13 Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist! 14 Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! 15 Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. 16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. 18 Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft. 19 Johannes tadelte auch den Tetrarchen Herodes wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen aller Schandtaten, die er verübt hatte. 20 Herodes fügte zu allem noch dies hinzu, dass er Johannes ins Gefängnis werfen ließ.