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Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
WEIHNACHTEN 2. So.n.Weihnachten C‘25 Lesung: Eph 1, 3-6 . 15-18 und Evangelium: Joh 1, 1-5 . 9-14, 05.01.2025
Wer durchgehalten hat bei der Fülle von Liturgien könnte nun mittlerweile seinen Ohren nicht mehr trauen oder argwöhnisch gegenüber seinem hochelektronischen Hörgerät werden, denn das Evangelium kommt jetzt, womöglich auch noch in voller Länge, schon zum dritten Mal. Andere werden überrascht sein, zumal Weihnachten mit der Geburt ja schon ‚durch‘ ist, jetzt nochmal quasi bei ‚Adam und Eva‘ ansetzen zu müssen.
Aber all das sind wir bereits aus den Medien her gewohnt. Permanente Wiederholungen der angeblichen Lieblingsfilme an den Festtagen mit den Schlüsselszenen, die von allen selbständig zu Ende gespielt werden könnten, weil sie eben zu schön sind, um wahr zu sein. Dem gegenüber, als Kontrastprogramm, das halbstündliche Abspulen der neuesten Schreckensnachrichten und nun fast in Dauerschleife der ultimative Sylvester-Böller, die ‚Kugelbombe‘ mit den Berichten von verheerenden Auswirkungen.
Gesellschaftspolitische wie pyrotechnische Experten und Expertinnen geben sich nun wechselseitig das Mikrophon in die Hand, um uns auf den Wissenstand zu bringen, der den Wissenden schon lange klar und in den Folgen natürlich absehbar war.
Also abschalten, sozusagen innerlich den Stecker ziehen! Doch bevor wir abschalten, könnte dennoch die Frage auftauchen, ob ich z.B. den Bibeltext tatsächlich kenne, im Sinne eines ‚Erkennens und Verstehens‘?
Und bevor wir zur Tagesordnung übergehen, weil die Welt ‚halt so ist wie sie ist‘, könnte sich die Frage bei mir einschleichen, was nun konkret und warum mir das zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dass es mich weder erregt noch erschrecken lässt?
Gleichfalls, bevor wir nun versucht sind, vieles in der Rubrik ‚schöner Schein‘, dort abzulegen, wo sich bereits schon die uns altbekannten Träume und Märchen befinden, könnte die Frage auftauchen, ob Weihnachten tatsächlich keinerlei Auswirkungen auf mein Leben heute hat?
Bleibt die Friedensbotschaft tatsächlich nur klangvolle Melodie, die mit dem nun wieder eingepackten Posaunenengel in der Weihnachtskiste verschwindet und damit real unerreichbar scheint?
Alle diese Fragen münden letztendlich in dem Schlüsselerlebnis ein, ob es mir möglich ist, das Göttliche im Menschen zu identifizieren.
Ja, zu Weihnachten ist das keine Frage, denn Stimmung, Deko und gute Begegnungen mit Freunden und in der Familie, könnten mir so etwas vermitteln. Erst recht, wenn die ‚Kleinen‘ im Vordergrund stehen, zumal der Blick auf das Neugeborene im Kinderwagen schon den härtesten Typen hat dahinschmelzen lassen und wenn es nur die Bemerkung ist „… kommt ganz auf den Vater“.
Aber das Göttliche in allen Situationen unseres Lebens, besonders Entwicklungsphasen wie durch alle Schichten menschlichen Alters hindurch festmachen sollen?!
Trauen wir GOTT zu, dass im ständigen Wiederholen der Botschaft sich auch die Menschwerdung sichtbar und spürbar immer wieder neu ereignet?
Trauen wir dem MENSCHEN zu, dass die ständige Wiederholung der Botschaft ihn nicht ermüdet und wir abschalten, sondern er sich fürs Göttliche aufknacken lässt?
Trauen wir uns selbst zu, Gott genau in all den sich ständig wiederholenden menschlichen Desastern festzumachen und genau darin das Göttliche zu identifizieren?
Schon seit die ersten Christen für ihr Leben auf diesen Christus als den menschgewordenen Gott in der Person Jesus setzten, muss das mit dem Vertrauen so eine Sache gewesen sein, ansonsten hätten die Apostel nicht immer wieder gebetsmühlenartig eine direkte Linie aufgewiesen zwischen Jesus als dem Sohn, eins mit dem göttlichen Vater.
Folglich wünscht uns Paulus mit seinen Worten an die Épheser (s. Vers 18) : „Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen (uns!) schenkt“.
Für Rückmeldungen und zur Diskussion: jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum 2. Sonntag nach Weihnachten C 2025
Lesung: aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser (1, 3 – 6 . 15 – 18)
ANSCHRIFT UND GRUSS
1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die Heiligen in Ephesus, die Gläubigen in Christus Jesus,[1] 2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
GOTTES HEILSPLAN
Loblied auf den Heilsplan Gottes
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. / Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. 4 Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, / damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. 5 Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, / seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade. / Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn. 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, / die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. 8 Durch sie hat er uns reich beschenkt, in aller Weisheit und Einsicht, 9 er hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, / wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat in ihm. 10 Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, / das All in Christus als dem Haupt zusammenzufassen, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm. 11 In ihm sind wir auch als Erben vorherbestimmt / nach dem Plan dessen, der alles so bewirkt, / wie er es in seinem Willen beschließt; 12 wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, / die wir schon früher in Christus gehofft haben. 13 In ihm habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; / in ihm habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt. 14 Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, / hin zur Erlösung, durch die ihr Gottes Eigentum werdet, / zum Lob seiner Herrlichkeit.
Gebet um Erkenntnis Gottes
15-16 Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. 17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. 18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt 19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. 20 Er ließ sie wirksam werden in Christus, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, 21 hoch über jegliche Hoheit und Gewalt, Macht und Herrschaft und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Weltzeit, sondern auch in der künftigen genannt wird. 22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. 23 Sie ist sein Leib, die Fülle dessen, der das All in allem erfüllt.
Evangelium: Johannes 1, 1 – 5 . 9 – 14
DER EINTRITT DES GÖTTLICHEN WORTES IN DIE WELT
Der Prolog
1 Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.[1] 4 In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.[2] 6 Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. 7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. 8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. 9 Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. 10 Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 14 Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 15 Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 16 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.