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Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
zum Hochfest der DREIFALTIGKEIT A‘2023 Lesung: 2 Kor 13, 11 – 13 und Evangelium: Johannes 3, 16 – 18, 04.06.2023
Im Gegensatz zu geübten Profifußballern, die im alles entscheidenden Moment des Spieles mal ganz schnell das Kreuzzeichen schlagen (mit Blick zu welchem Gott auch immer?), wird es bei unseren ‚kleinen Leuten‘ mit dem ‚Kreuzzeichenmachen‘ schon mal recht kompliziert, zumal ja drei, Vater, Sohn und Geist beim Aussprechen in ein Zeichen passen sollen, was zudem noch vier Eckpunkte hat! Genauso ins Stocken kommen, würden wahrscheinlich auch die ‚großen Christen‘, wenn sie nun das inhaltliche Zusammenwirken von drei in Einem erklären müssten.
Sind wir neben Juden und Muslimen als Christen wirklich VertreterInnen einer ‚monotheistischen‘ Religion, wenn wir uns mit Gott, dem Vater (= Ursprung: folglich auch ‚Mutter‘!), Jesus dem Sohn und dem Heiligen Geist bezeichnen? Nicht nur, dass wir drei Personen benennen aber den einen ‚Gott‘ (griechisch = mono Theos) meinen, sondern gleichzeitig auch noch über uns selbst ein ‚Kreuz schlagen‘, was absolutes Zeichen ist von Tod und Schmach, doch dabei ‚Auferstehung‘ glauben sollen. Schizophrener kann es für ein völlig rational ausgerichtetes Verstehen von Welt, kaum noch gehen!
So kam auch schon damals, in der Zeit des 4. Jh.n.Ch., als die Christus AnhängerInnen für sich das Kreuz als Erkennungszeichen entdeckten, in der öffentlichen Diskussion die Frage auf, ob denn der göttliche Sohn als Nachgeborener gleichfalls die volle Gott-Würde in Anspruch nehmen darf. Folglich wurde ein Konstrukt der Über- und Unterordnung erdacht, was andere wiederum zu toppen versuchten, mit einer Anleihe bei der griechischen Komödie: wohl ein Gott, der den Menschen jedoch hinter drei verschiedenen ‚Masken‘ begegnete!
Wie bei den heutigen Debatten um ein synodales Miteinander in der Kirche, muss es damals genauso hoch her gegangen sein und man sah ebenso den Bestand der kirchlichen Einheit im damaligen Römischen Reich in Gefahr. Im Jahre 325, auf dem (Reichs)Konzil von Nicäa, sollte die tiefe Spaltung, welche manche aus den widerstreitenden Parteien schon das Leben gekostet hatte(!), mit der im ‚Großen Glaubensbekenntnis‘ (GottesLob Nr. 586,2) gefundenen Formulierung „… eines Wesens mit dem Vater …“ nun überwunden sein.
Ausschlaggebend war ‚die Kraft der göttlichen Unsterblichkeit‘, mit der Jesus den Tod ein für alle Mal überwunden hatte und damit unser Verfallen-Sein (Sünde, ewige Verdammnis und endgültiger Tod) dauerhaft Heilung erfahren hatte. Das jedoch konnte nur von einem kommen, der selbst wahrhaft Gott ist und damit in der Lage, geschöpfliche Mängel aufzuheben.
Auf einem solchen Hintergrund von Uneinigkeit ist dann auch die Einführung des lange umstrittenen ‚Hochfestes der Dreifaltigkeit‘ durch Papst Johannes XXII. im Jahre 1334 zu sehen, was natürlich der kirchenpolitisch prekären Exilsituation des Papstes in Avignon und der Sehnsucht nach gesamtkirchlicher ‚Einheit‘ geschuldet war!
All die nun aufbrechenden religionspädagogischen Erklärungsversuche, von den drei Kerzenflammen, welche zusammengeführt eine ergeben über die perspektivisch so angeordneten Hasen im ‚Paderborner drei Hasenfenster‘, welche nur mit drei Löffeln auskommen, bis hin zu dem in neuerer Zeit benutzten klassischen psychologischen (Kommunikations-)Modellen ‚Ich-Du-Wir‘, bleiben immer nur im
„Gott ist wie …“ Bereich und macht allein unser ganz menschliches Bedürfnis deutlich, Gott als den Einen, begrifflich in den ‚Griff‘ bekommen zu wollen.
Dabei wäre es ein Einfaches, IHN in uns selbst zu entdecken, wenn wir die Gnade Jesu Christi in uns als Liebe Gottes wirken ließen, um so voll Be-Geist-erung zusammen in unserer Kirche Jesu Friedens-Botschaft in dieser Welt zu implantieren, noch bevor sie sich selbst mittels Überhitzung und ungezählter Kriegsherde (hin)richtet.
für Rückmeldungen und zur Diskussion jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum Hochfest DREIFALTIGKEIT A’23 am ersten Sonntag nach Pfingsten
Lesung: aus dem zweiten Brief des Apostel Paulus an die Korinther ( 13, 11 – 13 )
ABSCHLIESSENDE MAHNUNGEN, GRÜSSE UND SEGENSWUNSCH
11 Im Übrigen, Brüder und Schwestern, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. 12 Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. 13 Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Evangelium: Johannes ( 3, 16 – 18 )
Das Gespräch mit Nikodemus in Jerusalem
1 Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. 2 Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. 3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.[1] 4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden? 5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. 9 Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? 10 Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? 11 Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. 12 Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? 13 Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. 14 Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. 16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. 19 Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. 20 Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.