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Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
Palmsonntag C (2025) Passion nach Lukas 22, 14 – 23, 56, 13.04.2025
Wie diese Welt und ihre Abläufe noch verstehen wollen, geschweige theoretisch in den ‚Griff‘ zu bekommen, um sich zumindest mental gerüstet zu wissen, wenn mit der nächsten Nachrichtenflut wieder das Gefühl da ist, dass es mir die Füße und damit meinen Selbststand, wie wegzureißen scheint?
Resistent werden, ohne jedoch einer Wagenburgmentalität zu verfallen, die mich völlig empathielos werden lässt und einem Nanoeffekt gleich, alles was mein Ego stört, von mir abprallen lässt. Vielleicht könnte da die ‚Passion‘ wie ein Impferreger wirken, der die eigenen Abwehrkräfte freisetzt, um so selbst Teil dieser ‚Passion‘ zu werden, nämlich mich nun ‚leidenschaftlich‘ handeln lässt, den Auftrag der Botschaft Jesu in Nächstenliebe umzusetzen!
Als Christ, Träger und Trägerin einer im Prinzip völlig banalen Mission nachzukommen, nämlich der alles Leben begründenden LIEBE zu ihrem natürlichen Recht zu verhelfen …
… wenn Menschen inhaftiert und ungerecht verurteilt werden, weil ihr Denken, Reden und Tun den Herrschenden missfällt,
dass wir nicht aufhören, uns für ihre Lebensgeschichten zu interessieren und politisch nicht nachlassen, ihre Freiheit einzufordern.
… wenn Menschen in ihrem Größenwahn die Bodenhaftung verlieren,
dass nur ein beispielhafter Dienst am Nächsten diese Welt als Lebensraum für alle weiterbringen wird.
… wenn Menschen nur noch in der Aufrüstung das Heil sehen,
dass wir lautstark erinnern an ein ‚Frieden schaffen ohne Waffen‘, was uns doch bisher in Frieden hat leben lassen.
… wenn Menschen käuflich werden und ihre Menschlichkeit zu Markte tragen,
dass ich dann ‚Nein‘ sage und selbst im Kleinen da nicht mitmache, wo doch in dieser Welt alles seinen Preis zu haben scheint.
… wenn Menschen sich um ‚Kopf und Kragen‘ lügen,
dass ich mich dennoch für die Wahrheit einsetze, auch wenn ich dadurch Unannehmlichkeiten erfahre und selbst zum Störenfried werde.
… wenn Menschen in Behörden und Institutionen von ‚Pontius zu Pilatus‘ geschickt werden,
dass wir mit unseren sozialen Einrichtungen in Kirche nicht müde werden, Protest zu erheben gegen derart sinnentleertes und schikanöses Tun.
… wenn ich selbst innerlich für andere nur noch Spott und Hohn empfinde,
dass mir dann die Passion Jesu in den Sinn kommen möge und mich somit mahnt, meine abfällige Einstellung zu reflektieren.
… wenn ich die ungezählten Menschheits-Kreuze sehe,
dass es mir gelingt mein eigenes Leid unaufgeregter annehmen zu können und mithin Unpässlichkeiten oder gar nur Unlust und Motivationslosigkeit zu relativieren.
… wenn uns unsere Verstorbenen ganz unverhofft, wie lebendig vor Augen stehen sollten,
dass es mir dann möglich ist, glauben zu können an einen Gott der Lebenden, der mit dem Ereignis des Ostermorgens den Tod ein für alle Mal überwunden hat.
Für Rückmeldungen und zur Diskussion: jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum PALMSONNTAG im Lesejahr C (2025)
Evangelium: Lukas 19, 28 – 40
Der Einzug in Jerusalem
28 Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf. 29 Und es geschah: Er kam in die Nähe von Betfage und Betanien, an den Berg, der Ölberg heißt, da schickte er zwei seiner Jünger aus 30 und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! 31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann antwortet: Der Herr braucht es. 32 Die Ausgesandten machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte. 33 Als sie das Fohlen losbanden, sagten die Leute, denen es gehörte: Warum bindet ihr das Fohlen los? 34 Sie antworteten: Weil der Herr es braucht. 35 Dann führten sie es zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Fohlen und halfen Jesus hinauf. 36 Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus. 37 Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten. 38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! 39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! 40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
Die Passion des Evangelisten Lukas 22, 14 – 23, 56
(im Überblick an Hand der Kapitel- und Abschnitts-Überschriften)
Das Mahl (22, 14 – 23)
Vom Herrschen und Dienen (22, 24 – 34)
Die Stunde der Entscheidung (22, 35 – 38)
Das Gebet am Ölberg (22, 39 – 46)
Die Gefangennahme (22, 47 – 53)
Die Verleugnung durch Petrus (22 54 – 62)
Die Verspottung durch die Wächter (22, 63 – 65)
Das Verhör vor dem Hohen Rat (22, 66 – 71)
Die Auslieferung an Pilatus (23, 1 – 5)
Die Verspottung durch Herodes (23, 6 – 12)
Die Verhandlung vor Pilatus (23, 13 – 25)
Die Kreuzigung (23, 26 – 43)
Der Tod Jesu (23, 44 – 49)
Das Begräbnis (23, 50 – 56)