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Jan Opiéla, kath. Seelsorger
für ‚Roma u. Sinti‘ im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz
und Präses der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum Köln
3. Sonntag im Jahreskreis C‘ 2025 Lesung: 1 Kor, 12 – 31a und Evangelium Lukas 1, 1 – 4. 4, 14 – 21, 26.01.2025
„Ein echter Trump!“ scheint sich schon zu einem geflügelten Wort zu entwickeln. Gemeint sind nicht dieses spitzbübische Lächeln oder die überschwänglichen Gesten, welche eher aus Sportarenen bekannt sind und auch nicht das Werfen von übergroßen Schreibstiften in die johlende Fangemeinde, womit die ersten Dekrete in Kraft gesetzt wurden, sondern dass dieser Mann tatsächlich tut, was er sagt!
Hat man(n)/frau dieses, kaum einem solchen Staatsmann, wie dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zugetrauten Gehabe bis dato noch lächelnd abtun wollen, so wird es nun bitter erst, was da Dekret auf Dekret folgt: das Weltklima nimmt Amerika nun selbst in die Hand, schert aus der Weltgesundheitsorganisation aus, schafft alle Anlaufstellen für Gleichstellungs- und Gleichbehandlungsfragen in den Bundesbehörden ab, macht die Grenzen für Flüchtlinge dicht und rüstet mit Zöllen für einen bevorstehenden Handelskrieg auf. Mit Blick auf die Parolen, welche bei uns so im Rahmen des Bundestagswahlkampfes gemacht werden und hier und da erst recht spärlich im Straßenbild plakatiert zu finden sind, müssten wir nicht minder erschrocken reagieren!
Doch wissen wir, dass getreu dem Motto ‚Ein Mann, ein Wort‘ nach der Wahl kaum einer agieren wird, noch aufgrund der politischen Konstellation womöglich könnte. Überhaupt ist das Motto out, nicht nur weil es heute gendermäßig unmöglich ist, sondern wir immer weniger Menschen begegnen, die tun, was sie sagen und sagen, was sie denken. Menschen die mit sich selbst identisch sind und damit durch und durch authentisch. Das zu finden auf dem Hintergrund einer sich immer weiter in alle Lebensbereiche ausbreitende KI, wo der Grat, zwischen echt und unecht immer schmaler wird, gestaltet sich zunehmend schwieriger. Runtergebrochen auf den kirchlichen Binnenbereich sind wir mit Beginn der Missbrauchsthematik mehr als schwer angeschlagen und wurde ja auch schon früher von ,Sonntags-Christen‘ gesprochen, wo das Beten und alltägliche Handeln im Sinne der Lehre Jesu auseinanderklafften. Da kam es schon einem gewaltigen Schritt auf eine katholische Authentizität gleich, wenn vor den Landtagswahlen im letzten Jahr verlautbart wurde, dass eine AfD-Mitgliedschaft und ein kirchliches (Ehren-)Amt nicht miteinander vereinbar sei!
Um Echtheit ist auch der Evangelist Lukas im Prolog zu seinem Evangelium bemüht und beschreibt ausführlich seine genaue Vorgehensweise bei der Abfassung der Geschichte und Lehre Jesu und verschweigt uns wohl deshalb auch nicht eine Geburtsgeschichte aus seinen eigenen Quellen.
Zuverlässigkeit ist für ihn das oberste Gebot, worin er die größtmögliche Chance sieht, dass die Lehre auch angenommen wird und ihre Umsetzung im Leben der Menschen erfährt. Beispiele für die Identität von Lehre und Verhalten präsentiert er uns in den Geschichten vom ‚Barmherzigen Samariter‘, dem ‚Verlorenen Sohn‘ und der Begegnung im Tempel von ‚Zöllner und Samariter‘, wie auch unmittelbar anschließend an die einleitenden Worte, wenn es heißt ‚Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt‘ (Vers 21).
Die Selbstaussage Jesu stellt ein absolutes in Eins fallen von Person, Botschaft und Handeln dar, was sich mit dem Satz ‚Ich bin die Botschaft‘ auf den Punkt bringen ließe. Da ist es dann kaum verwunderlich, dass wir, hier das Umfeld Jesu, mit Rausschmiss aus der Synagoge, dem Versuch einer Steinigung und nicht zuletzt der Kreuzigung reagieren, weil es einem in der Tat bei diesem derart herausfordernden Anspruch in den Fingern kribbelt und erst recht Aggressionen freigesetzt werden, wenn das Ganze dann nicht mit Pauken und Trompeten zu meinem Vorteil umgesetzt wird. Das Königreich Jesu ist eben nicht von dieser Welt und schon lange nicht begrenzt auf ein ‚america first!‘, womit nun jedoch weltweit nach und nach die Eckpfeiler der Humanität zum Opfer fallen werden.
Für Rückmeldungen und zur Diskussion: jan.opiela@web.de
Biblische Texte zum 3. Sonntag im Jahreskreis C (2025)
Lesung: aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther (12, 12-31a)
DIE VIELFALT DER GEISTESGABEN
Der eine Leib und die vielen Glieder
12 Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. 13 Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. 14 Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. 15 Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. 16 Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. 17 Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? 18 Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. 19 Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? 20 So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. 21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. 22 Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. 23 Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand, 24 während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied umso mehr Ehre zukommen ließ, 25 damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. 26 Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. 27 Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. 28 So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Machttaten zu wirken, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede. 29 Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken? 30 Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle übersetzen?
Der Weg der Liebe
31 Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!
Evangelium: Lukas 1, 1 – 4 und 4, 14 – 21
DAS VORWORT
1 Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. 2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 3 Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
DAS WIRKEN JESU IN GALILÄA
Erstes Auftreten in Galiläa
14 Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. 15 Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. Die Antrittsrede in Nazaret 16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, 17 reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: 18 Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. 20 Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21 Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.